Mittwoch, 5. April 2017

To be or not to be - Lifestyle and beyond

Ich habe nun schon lange nichts in diesem Blog gepostet. Es ist jedoch nicht so, dass ich nicht an ihn gedacht hätte. Eigentlich soll es ja gar kein Blog für lange Selbstdarstellungen sein, aber mir ist gerade danach zu schreiben. Es ist mitten in der Nacht, und ich denke an dies und das ... unter anderem diesen Blog.

Was will ich eigentlich damit, frage ich mich. Ich lese ab und an mal andere Blogs, vor allem wenn ich Schnittmuster suche, und man kommt dabei nicht umhin sich ein Bild davon zu machen und sich auch damit zu vergleichen.

Ich war seit Beginn des Jahres wirklich produktiv, habe selten Lust komme jedoch nicht dazu Fotos davon zu machen. Die Zeit ist der eine Faktor. Oft frage ich mich jedoch auch: Für wen machst du welche Fotos? Willst du mit deinem Blog ein Image von dir erstellen?

Das Problem, das ich sehe ist, dass viele Blogs versuchen sich ein Lifestyle-Image zu kreieren. Es gibt die so typischen Fotos aus schrägen Perspektiven. Bei Nähsachen zeigen sie nur Bruchteile des Nähstücks, dafür "künstlerisch" verzerrt und günstig aufgenommen. Oft sieht man nicht ein einziges Foto auf dem das Produkt in der Gesamtheit darauf ist.

Ich muss sagen, mittlerweile bin ich selbst übersättigt von dieser Art von Fotografie und Selbstdarstellung. Ein Näh- und/oder Selbermacherblog kommt ja gar nicht umhin sich durch die Art und Weise der Gestaltung ein gewisses Image zu geben. Oft geschieht das aber auch sehr bewusst. Ich lese ab und an, dass Leute die Produkttester suchen, gezielt nach Bloggern suchen, deren Blogs viel frequentiert werden, welche aber auch "firm in Lifestylepräsentation" sind.

Da frage ich mich was dieses 'Lifestyle' denn so generell inhaltlich bedeutet. Auf jeden Fall ist es ein künstliches Produkt. Es handelt sich um eine Parallelwelt der Perfektion. Alles muss makellos aussehen und die Texte dürfen nicht polarisieren. Bilder sollen die Sehnsucht noch Sorglosigkeit befriedigen, einer virtuellen, heilen Welt, die so real nicht existiert.

Damit kann ich selbst wenig anfangen, ab einem gewissen Punkt stößt mich diese Künstlichkeit ab. Und nun habe ich mich die letzten Monate gefragt inwiefern ich selbst mich denn eigentlich darstelle. Das ist ein ganz schönes Paradox, denn wenn man da einmal drüber nachdenkt, dann kann man kaum noch etwas posten, weil man sich dabei ja stetig selbstkritisch auf die Finger schaut. Man zerdenkt jedwede Tat bevor man sie ausführen kann ;)

Eines jedoch ist ganz klar, auf keinen Fall möchte ich mich einreihen, in den Teil der so eintönigen, glatten, oberflächlichen Blogger-Welt, die nur auf makellose Produkte und Präsentation fokussiert ist.

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